Highlands

Verkostet: Deanston 12 Jahre – 2016 vs. 2020

Whiskys verändern sich mit der Zeit und alte Abfüllungen schmecken oftmals anderes als neue Abfüllungen. Wenn sich das Produktdesign, beispielsweise das Flaschen- und Verpackungs-Design, eines Whiskys ändert, gehen viele Konsumenten auch gleich davon aus, dass sich der Geschmack geringfügig ändern könnte. Ist dies wirklich so oder entwickelt sich unser Geschmack (und die wachsende Whisky-Erfahrung) nur einfach über die Jahre weiter? Genau dies möchte ich einmal mit einem Selbst-Experiment herausfinden. Im Jahre 2016 besuchte ich, als meine zweite Brennerei überhaupt, die Deanston Distillery. Da ich damals bereits ein fleißiger Schreiberling war, habe ich natürlich Tasting Notes von meinem Dram (Deanston 12 Jahre) verfasst. Nun, gute 4 Jahre später im Jahre 2020, findet der Deanston 12 Jahre nochmals den Weg in mein Glencairn Glas. Also schrieb ich Tasting Notes (natürlich ohne meine Notes aus 2016 vorab nochmals herauszukramen):


Eckdaten

Alter12 Jahre
Gereift inEx-Bourbon Casks
Vol.46,3 % Vol.
Fass-/Batch-Nr.
KühlfiltriertNein
Gefärbt:Nein
Abgefüllt von:Deanston Distillery

Tasting Notes (2016)

Nase

Ein wunderbarer Mix aus Honig, Karamell und Vanille. Diese drei Aromen bilden klar die Eckpfeiler dieses Whiskys. Assoziationen von Crème Brûlée und Werther’s Original Bonbon. Nach dem Ersten Schluck kommt eine minz- / mentholartige Note in der Nase hinzu.

Geschmack

Super Mundgefühl. Und dann der aufkommende Geschmack, wenn man den Whisky gerade runter geschluckt – grandios. Aber mir fällt es richtig schwer diesen Geschmack einzuordnen. Es ist ein Mix aus Nussigkeit, einer zart-bitteren Note und einem minimal fruchtigen Touch. Eventuell könnte man diesen Geschmack mit Nussecken in Verbindung bringen. Etwas erinnert mich der Whisky auch an Cookies.

Abgang

Mittellang.


Tasting Notes (2020)

Nase

Die Nase ist ganz klassisch – Ex-Bourbon-Fass gelagerter Highland Single Malt: Honigsüße, leichte (wild)-Kräuternoten und etwas Vanille. Danach nimmt man eine Fruchtnote wahr, die für mich in Richtung Orange geht, dazu kommt ein Mix aus Malz- und Gebäcknoten (Mürbeteiggebäck?). Die Nase ist sehr schön, nicht überfordernd, aber dennoch spannend.

Geschmack

Wunderbare Trinkstärke und schönes Mundgefühl. Cremige Vanille-Noten und Honig sind auf jeden Fall vordergründig. Die Ex-Bourbon-Aromen (Vanille und Karamell) sind total dominant. Die Honig-Note ist stets von leichten Kräuternoten umspielt. Der Whisky hat dennoch Kraft und einen ordentlichen Körper. Im Nachklang wird es dann auch holziger und der Whisky klingt mit minimaler Trockenheit und etwas Ingwer-Würze aus.

Abgang

Mittellang bis lang.  


Fazit (2016)

Ich mach´s kurz – ein leckeres Tröpfchen, das meiner Meinung nach durch die höheren Volumenprozente deutlich hochwertiger ist als andere 12-jährige Whiskys in diesem Preissegment.

Fazit (2020)

Solche unglaublich leckeren Standard-Abfüllungen vergisst man oftmals total, wenn man sich so sehr auf exklusive und seltene Flaschen und High-end Cask Strength-Whiskys konzentriert. Oftmals ist es aber gar nicht so schlecht, sich auch nochmal mit dem Standardabfüllungen einer Brennerei zu beschäftigen. Denn Deanston hat hier einiges zu bieten!

Punkte: 83 / 100