Campbeltown

Verkostet: Glen Scotia 16 Jahre (Alte Range)

Als eine von drei noch aktiven Brennereien ist Glen Scotia in der ehemaligen Whisky-Metropole Campbeltown gelegen. Wie auch andere Brennereien in den 90er Jahren musste Glen Scotia im Jahre 1994 die Produktion einstellen, da der damalige Besitzer der Brennerei, eine Firma namens Gibson International, Insolvenz anmeldete. Kurz darauf kaufte jedoch ein Abfüller (Glen Catrine Bonded Warehouse Ltd.) die gesamte Insolvenzmasse inklusive der gesamten Brennerei und deren Bestände an lagernden Whiskysfässern. Glen Catrine Bonded Warehouse Ltd. nahm jedoch erst wieder im Jahre 2000 die Produktion bei Glen Scotia auf. Bei Betrachtung des Bottling-Dates auf der Flasche (13.12.2012) kommt man etwas ins Grübeln. Wie kann Glen Scotia im Jahre 2012 einen 16 Jahre alten Single Malt abfüllen, wenn im Jahre 1994 die Produktion eingestellt wurde und bis im Jahre 2000 die Brennerei still stand? Diese Frage sorgte für Diskussionsstoff in diversen Whiskyforen, doch die Antwort ist umso einfacher. So richtig still war Glen Scotia nämlich nie, denn sie wurde von der Nachbarbrennerei (in diesem Fall Springbank) weiter betrieben mit einem jährlichen Notjahrgang. Somit waren die Pot Stills bei Glen Scotia niemals so wirklich kalt, denn einige Wochen im Jahr brannten sie weiterhin Whisky. Wer sich nun nach diesem 16 Jahre alten Glen Scotia aus einem Notjahrgang umsehen möchte, den muss ich leider enttäuschen. Im Jahre 2014 wurde Glen Scotia, sprich die Glen Catrine Bonded Warehouse Ltd., von der Loch Lomond Group geschluckt und darauf folgte eine Überarbeitung / ein Re-Launch des Portfolios. In diesem Zuge verschwand dieser 16 jährige Whisky vom Markt und auch das kunterbunte Highland Cattle von den Whisky-Dosen.


Eckdaten

Alter16 Jahre
Gereift inEx-Bourbon Fässer
Vol.46 %
Fass-/Batch-Nr.-L12/8172
KühlfiltriertNein
Gefärbt:Nein

Tasting notes

Nase

Ein typischer Campbeltown Malt: wild, frisch, mineralisch in der Nase. Das Aroma erinnert mich an Kräuter (zerriebene Brennnesseln und Wacholder). Ein Spritzer Zitrone ist auch zu spüren. Dazu kommt eine Pfeffer-Note und nach dem ersten probieren kommt in der Nase die Assoziation von salzigem Gebäck auf.

Mund

Optimale Trinkstärke! Der Whisky baut im Antritt eine schöne Intensität auf. Dann im Nachklang kommt ein schöner Mix aus Fudge, Karamell, Malz und wieder mineralische Noten. Tatsächlich merke ich hier auch etwas Rauch, nicht stark, sondern minimal, würzig und sehr harmonisch.

Abgang

Lang


Fazit:

Ein richtig leckerer Whisky. Mir gefällt er sehr gut. Für mich persönlich ein sehr komplexer, vielschichtiger und interessanter Whisky.

Punkte: 89 / 100