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Verkostet: Flóki Sheep Dung Smoked Reserve 3 Jahre

Eine Premiere für den Whiskyclub Nordeifel, ein Whisky aus dem faszinierenden Island! Besonders idyllisch gelegen, so wie man sich das nun für isländische Verhältnisse vorstellt, ist die Eimverk Distillery (laut Google-Maps Recherche) jedoch nicht. Nichtsdestotrotz nutzt die Destille für diesen Whisky ausschließlich isländische Rohstoffe. Torf sucht man jedoch auf Island vergebens, also wie stellt eine isländische Destille nun rauchigen Whisky her? Natürlich auf traditionelle isländische Art, mit Schafsdung. Das Malz, welches zur Produktion dieses Whiskys verwendet wird, wird also über einem schwelenden Feuer aus Schafdung gedarrt und prägt somit den Geschmack des Whisky maßgeblich. Dieser Whisky reifte seine drei Jahre in einem amerikanischen Eichenfass, welches zuvor den Flóki Young Malt enthielt.


Eckdaten

Alter3 Jahre
Gereift inAmerikanische Eiche / Ex Flóki Young – Eichenfässer
Vol.47 % Vol.
Fass-/Batch-Nr.
KühlfiltriertNein
Gefärbt:Nein
Abgefüllt von:Eimverk Distillery

Tasting notes

Nase

Ein total ungewöhnliches und eigenartiges Aroma strömt einem in die Nase. Vordergründig finde ich den Whisky sehr grasig und pflanzlich. Das Aroma erinnert an nasses Heu und Kuhstall. Etwa wie ein Besuch im Wildfreigehege: Kräuter, Brennnesseln, Wacholder und Erde kommen mir in den Sinn. All diese Gerüche sind umspielt von einer hellen Fruchtigkeit, welche ich vielleicht mit Zitronengras in Verbindung bringen würde. 

Geschmack

Im Mund zeigen sich exakt die Aromen, die sich bereits in der Nase ankündigten, nur mit deutlich mehr Intensität. Eine extrem dominante Kuhstall-Note liegt hier massiv im Vordergrund. Dazu kommt noch eine dezente Malz-Süße, aber diese schafft es keinesfalls gegen den Kuhstall anzustinken.

Abgang

Mittellang bis lang und durchzogen von Kuhstall-Aromen.


Fazit

Ein Mix aus Faszination und Perversion. An das Aroma (die Nase) könnte ich mich gewöhnen, mich persönlich schreckt nur der Geschmack etwas ab. Wenn man einmal diese Assoziation von Kuhstall im Kopf hat, bekommt man dies geschmacklich auch einfach nicht mehr ausgeblendet. Ich frage mich, warum man den Whisky „Sheep Dung“ genannt hat und warum man diese „besondere“ Art des Darrens so stark kommuniziert. Hier will man gezielt darauf aufmerksam machen, dass Schafskacke im Spiel ist – warum? Wahrscheinlich um zu polarisieren. Wäre mir diese Info vorab verschwiegen geblieben, würde ich den Whisky eventuell mit anderen Augen betrachten. Dank unserem experimentierfreudigen Mitglied, Fabian Möller, kam dieser Whisky in einem Tasting auf den Tisch und wir alle hatten die Chance diesen Tropfen einmal zu verkosten und unseren Horizont zu erweitern.

P.S.: Warte ab Fabian, für´s nächste Tasting habe ich bereits etwas vorbereitet. Unsere Reise der „kuriosen rauchigen Whiskys“ geht weiter 😉

Anmerkung von Patrick Baum:

Auch ich durfte den Whisky verkosten und stimme meinem Kollegen in allen Punkten zu. Ich persönlich war verwundert, inwiefern man einen Kuhstall bzw. Schafsdung in flüssige Form verwandeln kann. Schade, dass diese Assoziation so offen kommuniziert wird, da sich sofort ein Gedanke im Kopf einnistet und man diese Noten suchen geht. Alles in allem überhaupt nicht mein Geschmack. Sorry, Eimverk 😉

Punkte: 68 / 100