Verkostet: Balcones True Blue Cask Strength (USA)
Für den Whiskyclub-Nordeifel ist dies nun eine Prämiere. Denn noch nie zuvor haben wir einen amerikanischen Whisky hier online besprochen. Ehrlich gesagt ist amerikanischer Whisky (oder vielmehr Bourbon) auch nicht unser Hauptaugenmerk, aber dennoch hat mich diese Abfüllung (und sowohl auch die Brennerei Balcones) allein von den Eckdaten sehr interessiert.
Die Balcones Distillery liegt, anders als viele der ganz großen Player, welche aus Kentucky oder Tennessee stammen, im US-Bundesstaat Texas. In der Stadt Waco produziert die Balcones Distillery in einem alten Feuerwehrgebäude. Besonders interessant ist es, dass Balcones lokale Zutaten für die Produktion ihrer Whiskys verwendet, wie beispielsweise Texas Scrub-Oak (Buscheiche) oder lokal wachsende Maissorten. Destilliert wird anschließend auf original schottischen Pot Stills des Herstellers Forsyths.
Diese Abfüllung wurde nun zu 100% aus Blue Corn (Blaumais) hergestellt, auf den besagten Pot Stills destilliert und anschließend nicht-kühlgefilert und nicht gefärbt in starker Fassstärke mit 63,1 % vol. abgefüllt.
Eckdaten
| Alter | N.A.S |
| Gereift in | Keine klare Aussage, wahrscheinlich new american Oak |
| Vol. | 63,1 % Vol. |
| Fass-/Batch-Nr. | TBC19-1 |
| Kühlfiltriert | Nein |
| Gefärbt: | Nein |
| Abgefüllt von: | Balcones Distillery |
Tasting notes
Nase
Die Nase ist so bombastisch und Prall. Es erinnert auf den ersten Riecher gar nicht an Bourbon oder Mais-Destillat. Ich persönlich denke viel mehr an eine Px-klebrige-Sherry-Bombe: schwarze Schuhpolitur, dunkle Schokolade, Unmengen von weihnachtlichen Gewürzen (Zimt) und eingekocht Früchte. Mit paar Minuten Luft merkt man die Bourbon-Verwandschaft dann doch. Leder, Holz, Vanille, Zucker-syrup und Melasse kommen hinzu. Der Alkohol ist sehr schön ölig und üppig eingebunden. Absolut keine sprittigen Noten.
Geschmack
63,1 vol. Prozente ziehen einem zum Beginn den Speichel aus dem Mund. Doch genau das erwartet man schließlich auch bei einer Fasstärke. Aromentechnisch erinnert mich der Geschmack stark an meine Chesterfield Ledergarnitur. Hinzu kommen Mon-Chérie-Kirschen, klebriger Honig und erneut Zimtwürze.
Abgang
Merkwürdig sanft und cremig. Außer dem Speichel-Entzug fehlt mir total das Prickeln auf der Zunge, welches einem schottische Fasstärken bieten. Auch wenn sich das bei 63,1 Prozent komisch anhört, hätte der Whisky für meinen Geschmack „ruppiger“ sein können.
Fazit
Mal etwas (für mich persönlich) ganz anderes. Auf diesen Whisky muss man wirklich Lust haben und somit ist es für mich ein Whisky, der nicht allzu oft ins Glas kommen wird (nicht meine Art „go-to Whisky“). Klebrig, üppig und süß wie ein Schoko-Dessert. Der perfekte Whisky für in den Ledersessel im Herrenzimmer.
Punkte: 86 / 100
Das könnte dich auch interessieren
Verkostet: St. Kilian Signature Edition „ONE“
Verkostet: St. Kilian Signature Edition „TWO“
