Islay

Verkostet: Ardbeg Traigh Bhan 19 Jahre

Wie ein Lauffeuer machte die Meldung die Runde das Ardbeg seit 20 langen Jahren sein Sortiment um einen dauerhaften, mit Alter versehenen Whisky erweitert würde. Der Traigh Bhan (gesprochen „träi wan“) kommt mit 19 Jahren daher und erscheint jährlich in kleinen, wechselnden Batches. Der in Ex-Bourbon und Oloroso Sherry-Fässern gereifte Whisky hat seinen Namen vom gleichnamigen Strand auf der Insel Islay. Der Name des Strands bedeutet soviel wie „Singender Sand“. Wie nicht anders zu erwarten bei Ardbeg bzw. LVMH ist auch hier das Marketing wieder ganz groß, was sich sicher auch bei einigen Phrasen auf dem Etikett (z. B. „Bottled: During a Storm“) zeigt. Da war es auch keine große Überraschung, dass der erste Batch derart schnell vergriffen war und die Preise durch die Decke gingen. Nichtsdestotrotz hatten wir die Chance diesen Whisky zu verkosten.


Eckdaten

Alter19 Jahre
Gereift inEx-Bourbon, Oloroso Sherry
Vol.46,2 %
Fass-/Batch-Nr.TB/01-15.03.00/19.MH
KühlfiltriertNein
Gefärbt:Nein

Tasting notes

Nase

Der Whisky ist anfangs sehr verschlossen und gibt nicht viel seiner Aromen preis. Ein leichter Anklang von Vanille und Hefeteig findet dennoch den Weg in die Nase. Auch nach längerer Zeit im Glas bleibt das Gros an Aromen immernoch verborgen, allerdings kommt das Gefühl auf, dass es da mehr zu entdecken gibt. Es macht den Eindruck als wäre der Whisky derart gut ausbalanciert, dass das Herausriechen einzelner Aromen sehr schwer fällt.

Geschmack

Im Mund zeigen sich in erster Linie Rauch und Chillinoten, gefolgt von „unspektakulären“ Eichentönen. Der Whisky wirkt auch hier sehr einfach, vermittelt aber das Gefühl, dass mehr dahintersteckt. Am Ende zeigt sich eine leichte Schokoladennote in Form von Bitterkeit.

Abgang

Der Abgang ist lang bis er schließlich langsam ausklingt.


Fazit:

Es ist wirklich schwer nach nur einem Dram dieses Whiskys ein Fazit zu verfassen. Der Whisky wirkt im ersten Eindruck einfach und unkompliziert. Die Nase ist verschlossen, der Geschmack bietet nicht viel Spielraum. Aber es schwingt die ganze Zeit ein unterbewusstes Gefühl mit, dass da mehr ist. Es ist nicht einfach zu beschreiben, aber ich glaube der Whisky ist so gut ausbalanciert das die unterschiedlichen Nuancen im Geruch und Geschmack miteinander verschmelzen und der Eindruck von Einfachheit entsteht. Hier wurde definitiv nicht viel Wert darauf gelegt mit schicken Finishes dem aktuellen Trend des Whiskymarktes zu folgen, sondern einen ehrlichen Whisky zu schaffen der schon fast unter die Kategorie „Old school“ zu zählen ist. Persönlich finde ich den Preis jedoch ein wenig zu hoch, was auch der Firmenpolitik von Ardbeg in Sachen Preisfestlegung und Marketing geschuldet ist (siehe Ardbeg Supernova). Alles in allem ein super Whisky, der nicht das letzte Mal in meinem Glas gewesen ist.

Punkte: 85 / 100