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Besucht: St. Kilian Distillers, Rüdenau

Der Tag beginnt früh und die Sonne scheint. Wir machen uns früh auf unseren Weg, der uns von der Eifel an Frankfurt vorbei nach Miltenberg führt. Nach einem kurzen Abstecher bei Brennerei Ziegler, einer hier ansässigen Brennerei, die neben klaren Bränden auch Whisky unter dem Namen Aureum brennt, ging es dann gegen Mittag nach Rüdenau zur Brennerei St. Kilian.

Brennerei Ziegler, Miltenberg
Brennblasen bei Brennerei Ziegler

St. Kilian ist eine Destillerie, welche 2012 gegründet wurde und seit Mai 2019 die ersten Whiskys auf den Markt gebracht hat. Neben der Standard-Range, die derzeit den One, Two und Three umfasst, gibt es einige Distillery Exclusives, wie bspw. den Islay Cask. Zudem gesellen sich einige Spirits, die den Weg vom Rohbrand zum Whisky über die Jahre schön wiederspiegeln. Unter dem Namen Turf Dog und White Dog sind auch die Rohbrände selbst in verdünnter Form zu erhalten.

Da wir etwas zu früh waren hatten wir genügend Zeit uns die Räumlichkeiten anzusehen. Der Aufenthalsraum, wo die Bar angesiedelt ist bietet an der einen Seite einen schönen Ausblick auf Rüdenau, auf der anderen Seite ist durch kleine Bullaugen die Produktionshalle zu sehen, inklusive Brennblasen etc.. Weiter hinten erstrecken sich weitere Räumlichkeiten mit Sitzmöglichkeiten, Spielautomaten sowie dem Spielzimmer vom Chef, der so einige Raritäten beinhaltet. Leider war dieser durch ein Metalltor verschlossen, aber man hatte trotzdem die Möglichkeit einen Blick reinzuwerfen.

St. Kilian Distillers

Die Tour war eine klassische Destillerietour, wie sie auch in schottischen Distillerien angeboten wird. Vom Eingang des bereits gemältzen Getreides über das Maischen bis hin zur Gährung wurden alle Prozessschritte abgelaufen und erklärt. Jedoch findet hier alles auf (für meine Verhältnisse) sehr kleinem Raum statt. Noch dazu befinden sich die Mash tun, die Washbacks sowie die Pot stills alle in einem Raum und können sich gegenseitig anlachen. 🙂

Die schottischen Brennblasen, welche ein Novum in der deutschen Whiskyszene darstellen, sind eins der besonderen Highlights der Führung. Die in Schottland von Forsyths gefertigten Kupferbrennblasen geben dem Whisky aufgrund ihrer Form einen typischen Charakter, der besonders im direkten Vergleich mit anderen Whiskys (in diesem Fall Aureum 8 Jahre) sofort auffällt. Kein Wunder, dass das Flaschendesign von St. Kilian daran angelehnt ist. Dazu kommt, dass es selten ist schottische Brennblasen in anderen Ländern anzutreffen. Neben St. Kilian und der Belgian Owl Distillery gibt es nicht viele weitere Distillen auf europäischem Festland, die auf Pot stills ihr teuerstes Gut brennen.

Pot Still bei St. Kilian

Im Anschluss ging es weiter, vorbei an der Füllstation (mit Ähnlichkeit einer Tankstelle, die ich gerne langfristig besuchen würde ;)) hin zum Lager. Dort lagerten neben den normalen Fässern auch die sogenannten Private Casks. Darunter werden bei St. Kilian die Fässer verstanden, die von Privatleuten gegen ein Entgelt selbst mit einer Rezeptur belegt werden können. Die 30l-Fässer werden dann aus Holz nach eigener Wahl vom lokalen Küfer gefertigt und von St. Kilian befüllt und können während des gesamten Prozesses probiert und letztendlich abgefüllt werden.

Fässer im Außenbereich
Lagerraum

Zum Abschluss haben wir uns dann wieder zusammengefunden, um die leckeren Versuchungen dann auch mal zu testen. Neben dem St. Kilian One gab es zum Zeitpunkt unseres Besuches nur noch die Islay Cask Distillery Exclusive-Abfüllung, welche in Ex-Laphroaig-Fässern nachreifen konnte. Der St. Kilian Two wurde ein paar Wochen nach unserem Besuch releast.

‚Islay Cask‘ Distillery Exclusive
Bar bei St. Kilian

Nach der Tour machten wir uns auf den Rückweg, hielten jedoch noch kurz in Miltenberg um uns im Kalt-Loch Bräustüble mit einem deftigen Essen zu stärken. Zum Glück haben wir noch das ein oder andere Mitbringsel, um das Gefühl von St. Kilian später nochmal zu genießen. Und damit endete unser Besuch in der Distillerie, welche einen Begriff geprägt hat, der sonst eigentlich nicht mit Whisky in Verbindung gebracht wird: Whisky, Made in Germany.